Functional Training oder Funktionelles Training ist derzeit der Trend in der Fitnessszene. Befürworter des Trainings sprechen von einer Wunderwaffe gegen Verletzungen, Überlastungen und sogar einer Leistungssteigerung.
Was verbirgt sich nun genau hinter diesem Funktionellen Training und welches Training ist dann unfunktionell?
Zu den Inhalten des Functional Trainings zählt häufig das Ziel, „Bewegungen“ zu trainieren. Übungen die dem Laufen ähneln bzw. Bestandteile die Koordination und Sensomotorik beinhalten sollen funktionell für das Laufen sein. Die wichtigste Annahme ist dabei, dass funktionelles Training komplexe Bewegungen trainiert und nicht isolierte Muskeln. So ist es beispielsweise weniger effektiv an einer isolierten Krafttrainingsmaschine das Beinstrecken zu trainieren, als die komplexe Kniebeuge auszuführen. Zur Kraftsteigerung sind komplexe Übungen ideal geeignet, da über große Lasten eine hohe Beanspruchung erzeugt werden kann. Zudem werden bei der Kniebeuge auch stabilisierende Muskeln beansprucht, wodurch die Effektivität der Übung gesteigert werden soll.
Die Unterscheidung von funktionellen und unfunktionellen Übungen ist sehr kritisch zu sehen. Der Begriff „funktionell“ bedeutet, dass eine Übung die „Funktion“ unterstützen bzw. verbessern soll. In der Realität des Sporttreibens kommt es vor, dass nach Verletzungen oder nach Fehlbelastungen einzelne Muskeln isoliert aufgebaut werden müssen. Die Aussage, dass allein komplexe Bewegungen funktionell sind, isoliertes Training jedoch nicht muss also falsch sein.
Eine Übung selber kann niemals als „funktionell“ oder „unfunktionell“ eingeteilt werden. Zuerst müssen das Trainingsziel und der Trainingszustand eines Sportlers erkannt werden. Übungen, die nach den Kriterien des funktionellen Trainings als unfunktionell gelten, können trotzdem funktionell sein, wenn isoliert an Schwächen oder Problemen gearbeitet wird.
Wie viel Widerstand ist nötig?
Übungen des funktionellen Trainings werden mit Gummibändern, Medizinbällen oder Langhanteln durchgeführt. Bei Langhantel Übungen werden zusätzlich instabile Unterlagen verwendet. Dies ist allerdings eher hinderlich für die Kraftentwicklung, da die Belastungsintensität niedriger bleibt. Da bei einem Krafttraining bei einer Kontraktion mindestens 50% des individuellen Kraftmaximums aufgewendet werden müssen, sind einige Übungen aus dem funktionellen Training eher unter dem Begriff „Athletik- oder Konditionstraining“ einzuordnen bei dem im Vergleich zum reinen Krafttraining auch Verbesserungen der Ausdauer und Fitness angestrebt werden.
Was leistet Funktionelles Training wirklich?
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Funktionelles Training als Leistungssteigerung:
- der komplexen Schulung von Bewegungsmustern
- verbesserter Muskelansteuerung durch das Zentrale Nervensystem
- dem Steigern der Beweglichkeit
- der Steigerung der Kraft
- dem Steigern der Schnelligkeit
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Funktionelles Training zur Verletzungsprophylaxe:
- dem Verbessern der Gelenkstabilität
- dem Vermeiden einseitiger Muskelentwicklung
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Anpassungen von Kraft und Schnelligkeit können bei Anfängern erkennbar sein; bei erfahrenen Athleten und Leistungssportlern bedarf es allerdings großer Lasten ohne zusätzlicher instabiler Unterlagen.
Ursachen für die Wirkung des Functional Trainings sind:
- das Erhöhen der Muskelkraft
- das Verbessern der inter
- und intramuskulären Koordination
- das Trainieren der stabilisierenden Muskulatur und
- das Verbessern der Bewegungsökonomie
Fazit: Nicht alles macht Sinn
Durch Functional Training können Erfolge erzielt werden, da das bestehende Training oft erweitert wird und dadurch neue Reize gesetzt werden. Ist das Ziel die Leistungsfähigkeit langfristig zu verbessern, so sollte das Training im Schwerpunkt aus einem klassischen Krafttraining mit den komplexen Übungen aus dem Gewichtheben bestehen. Die Empfehlungen zum Functional Training beruhen bisher lediglich auf Erfahrungsberichten und Meisterlehren, es bedarf daher zusätzlicher wissenschaftlicher Studien bzw. wissenschaftlicher Überprüfungen.